KIDS-BLOG

Zur Zeit treiben Nadelbäume mit frischen hellgrünen Triebspitzen aus. Bald werden junge Zapfen gebildet. Da die Bäume jetzt im Frühling all ihre Energie in die Bildung der neuen Triebe, Blüten und in die Bildung von Zapfen steckt, sind diese besonders reich an ätherischen Ölen und frischen Harz. Oft findet man diese violetten "Bockerln", etwa nach einem starken Sturm am Waldboden liegen. Diese können wir sammeln.

 

Mit bereits 3 bis 4 Stück dieser Zapfen lässt sich eine wunderbare Salbe herstellen. Als Basis-Rezept, beschreibe ich hier die Zubereitung mit reinem Harz - stattdessen ganz einfach einige Zapfen nehmen und es entsteht ein herrlicher Balsam.

 

 

Rezept Pechsalbe

Aus Fichten-, Tannen- oder Kiefernharz

 

Pechsalbe, insbesondere im Alpenraum, gilt seit jeher als das Hausmittel schlechthin. Es durfte auf keinem Bauernhof fehlen. Durch seine antiseptische und entzündungshemmende Wirkung, zählt diese Salbe zu einem der begehrtesten Heilmittel in früherer Zeit. Jedoch ist dieses Heilmittel im Handel selten zu finden aber umso leichter selbst herzustellen.

Der Begriff Pech in diesem Zusammenhang, besonders im süddeutschen und österreichischen Sprachraum, bezieht sich auf das Baumharz. Die lateinische Bezeichnung der Fichte ist Picea, also die Substantivierung des Wortes piceus, das so viel bedeutet wie „aus Pech“ oder „pechschwarz“. Die Wurzeln des nur im deutschen Sprachgebiet auftretenden Wortes hingegen, sind nicht geklärt.

 

HERSTELLUNG

 

Zutaten:

80 ml              hochwertiges Olivenöl

10 g                Bienenwachs (vorzugsweise direkt vom Imker)

30 g                Harz der Fichte, Alternativ von Tanne oder Kiefer

 

Material:

Salbentiegel             zum Abfüllen des Endproduktes

2 Gläser             für die Herstellung – alte Marmeladegläser eigen sich sehr gut dafür, da meist Harzrückstände zurückbleiben können

1 Topf                        für das Wasserbad

Altes Sieb oder Nylonstrumpf

Thermometer

 

Herstellung:

Olivenöl in ein Glas füllen, im Wasserbad erwärmen und das Baumharz (Zapfen darin "auskochen") darin schmelzen. Hierbei ist stets darauf zu achten, dass die Temperatur nicht über 65° erreicht!

Mit einem Holzspatel, Holzlöffel oder Glasstab umrühren, bis das Harz zur Gänze aufgelöst ist.

Rückstände abschöpfen und absieben und anschließend das Öl-Harz-Gemisch in das zweite Glas umfüllen. (Um sich das Sieben zu ersparen, kann man das Harz auch in einem kleinen Baumwollbeutel oder Teefilter mit erhitzen – nach etwa einer Stunde der Abkühlphase sollte es dann entfernt werden)

Dieses wir ebenso im Wasserbad erhitzt und das Bienenwachs beigemengt (auch hier gilt: gerade bis zum Schmelzpunkt des Bienenwachses erwärmen). Unter stetigem Rühren schmelzen, bis auch dieses vollständig genschmolzen und mit der Substanz gleichmäßig verbunden ist.

Je nach Geschmack und Duft-Vorlieben können auch ein paar Tropfen Ätherischer Öle, wie zum Beispiel Thymian oder Quendel dazugegeben werden.

In den vorbereiteten, desinfizierten Salbentiegel abfüllen, abkühlen lassen, verschließen und beschriften.

 

WIRKUNG UND ANWENDUNG

Pechsalbe wirkt entzündungshemmend, Zusammenziehend, sowie antibakteriell, antiviral und fungizid, es wirkt durchblutungsfördernd, wundheilend, schleimlösend, erweichend, auch erwärmend und schmerzlindernd.

Anwendung findet sie als Zugsalbe, sie kann Splitter aus der Haut ziehen, bei offenen Wunden, kalten Füßen, bei Entzündungen wie Gicht und Rheuma wirkt schmerzstillend. Auch bei Muskelverspannung verspricht sie Lockerung.

 

HALTBARKEIT

Die Harzsalbe ist mindestens 1 Jahr haltbar, je „sauberer“ man arbeitet kann die Salbe bis zu 2 Jahre halten.

 

SAMMELN

Das Harz findet sich an verletzten Bäumen. Hat der Baum eine „Wunde“ versucht dieser mittels erhöhtem Harzfluss, die offene Stelle gegen Schädlinge, Pilze oder eindringendes Wasser zu verschließen und scheidet dort das Harz aus. Je größer die verletzte Stelle, desto mehr Harz benötigt der Baum, hier finden wir das meiste Pech.

Am besten sucht man sich eine Stelle eines Baumes, bei der das Harz schon etwas eingetrocknet ist. So löst es sich besser und man verklebt sich Finger und Werkzeug, das man zum Abnehmen verwenden kann, nicht ganz so sehr.

Um den Baum nicht weiter zu verletzen, nimmt man nur das Harz, das sich leicht lösen lässt. – Auch hier gilt es mit Bedacht zu sammeln und dass wir nur soviel sammeln, wie wir benötigen. Und wenn diese Ernte einmal etwas größer ausfällt, dann eignet sich das Sammelgut bestens zum Räuchern.

 

Das Harz kann zu jeder Jahreszeit gesammelt werden.

Die Zapfen sammelt man am Besten wenn sie im Frühjahr frisch und violett sind.