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Rotbuche (Fagus sylvatica)
Familie: Buchengewächse
Alter: liegt zwischen 300 und 500 Jahren, guten Ertrag bringt sie ab zirka 100 bis 120 Jahren.
Ausmaße: Sie erreicht eine Höhe von 35 bis 40 Metern, ein Stammumfang von 6 bis 8 Metern ist dabei möglich
Rinde: Glatt und silbergrau – eigentlich unverkennbar
Blätter: länglich elliptisch bis eiförmig, stark geädert – 5 bis 9 Paare deutliche Seitennerven. Der Blattrand ist leicht wellig, im frischen, jungen Zustand behaart. Die Oberfläche ist dunkelgrün glänzend und an der Unterseite heller.
Blüte Frucht: männliche in Büschel und weibliche behaart, später verholzend, darin entstehen im Herbst 2 bis 3-kantige Nüsse, die Buchecker. Vollblüte und Fruchtbildung findet nur alle 4 bis 5 Jahre statt.
Holz: weiß bis rötlich gefärbt – daher auch der Name Rotbuche. Das Holz ist hart und schwer.
Verwendung: Die Verwendung des Buchenholzes ist äußerst vielseitig. Es ist ein geliebtes Möbelholz, dazu wird sie auch gerne „gedämpft“, das verleiht dem Holz eine einheitliche und wunderschöne rötliche Färbung. Unter Dampf lässt sich Buchenholz auch gut biegen, wer kennt nicht die Kaffeehausstühle aus Bugholz der Firma Thonet. Als Naturmaterial verwendet man es auch gerne in der Spielzeugindustrie, bestes Beispiel ist das Baukastensystem „Matador“, ich glaube jedes Kind hatte so einen. Die Buche ist beliebt zur Herstellung von Holzkohle und als Brennholz erzielt sie einen ausgezeichneten Brennwert.
Diese vielseitige Verwendung liegt wohl in der großen Verbreitung dieses Laubbaumes in unseren Breiten. So liegt der Rotbuchenanteil in Deutschland bei etwa 15%, in Österreich immerhin 10% und in der Schweiz hat die Buche sogar einen Anteil von 19%. Vor über 2000 Jahren war die Buche noch häufiger anzutreffen, Mitteleuropa war damals fast ausschließlich von Buchenwäldern geprägt. Davon zeugen noch heute tausende Ortsnamen, in denen das Wort Buche enthalten ist, mehr noch als die Eiche in Ortsnamen zu finden ist (z.B. Buchholz, Buchthalen, Bucheggberg, Schönenbuch, Buchenschachen…..)
Namen: Vor rund 3.500 Jahren hieß die Buche im indogermanischen Sprachraum „bhagós“ – es war die Wurzel für den deutschen Pflanzennamen. Ohne Buche gäbe es wohl keine Bücher oder Buchstaben. Warum heißen Buchstaben eigentlich Buchstaben? So nutzten die Germanen Buchenzweige – Buchenstäbe und ritzten ihre Schriftzeichen, Runen, in die Rinde der dünnen Äste. Diese Stäbe warfen sie auf ein Tuch. Sie entnahmen drei Stäbe und deuteten diese Runenstäbe zu Orakeln (dies zeichnete der römische Geschichtsschreiber Tacitus 58-120 auf).
Aus diesem „Buchenstablesen“ wurden also unsere Buchstaben. Apropos, die ersten Bücher waren, wenn man so will Buchenholz-Platten, auf denen man Schriftzeichen ritzte. Leider hält sich irgendwie hartnäckig die Tradition des Buchstabenritzens in Buchenrinden.
Mythologie: Das Erscheinungsbild von Buchenwäldern beflügelt seit jeher die Phantasie der Menschen. Buchenwälder wurden als mütterliches Wesen angesehen. So steht die Buche als Symbol der Mütterlichkeit Freyas. Auch ist der Buchenwald, sitz der Göttin Diana. Aufgrund ihres geraden Wuchses, ragt die Buche nahezu erhaben und feierlich gen Himmel. Ihre schlanken geraden, markant grauen Stämme assoziieren die Pfeiler einer gotischen Kathedrale, so nennt man auch Buchenwälder Buchendome.
Küche:
Gerne werden die frischen Buchenblätter für einen sehr bekömmlichen Frühlingssalat verwendet. Sie haben einen leicht säuerlichen Geschmack.
Eine besondere Köstlichkeit – Bucheckern-Pilz-Pesto:
50g Bucheckern
125g Steinpilze (alternativ Champions)
1 Zwiebel
50g Parmesan
50ml hochwertiges Bio-Olivenöl
Salz, Pfeffer
1EL Zitronensaft
Etwas Petersilie
Buchecker werden geschält, in Pfanne ohne Fett leicht anrösten. Mit einer Nussmühle mahlen. Fein gewürfelte Zwiebel mit 1EL Olivenöl glasig dünsten. Ebenfalls fein geürfelte Pilze dazugeben und gar dünsten. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Feingeschnittener Petersilie, Zitronensaft, Parmesan und das restliche Olivenöl mischen. Fertig.
Das warme Pesto unter Pasta ziehen oder auf geröstetem Weißbrot, eine Delikatesse.
Ein besonderes Schmankerl ist auch Buchenlikör:
Schnell und lecker
70g junge Buchenblätter
500ml Korn
200ml Wasser
200g Zucker
Buchenblätter geschnitten in ein Glas mit Korn geben. 14 Tage ziehen lassen, dabei ab und an umrühren. Aus Wasser und Zucker (in welcher Form auch immer) eine Zuckerlösung zirka 5 Minuten kochen. Buchenblätter abfiltern und den Auszug mit der Zuckerlösung mischen. In Flaschen abfüllen, 2 bis 3 Wochen reifen lassen.
Heilpflanze:
Leider ist die Buche in der Heilkunde nicht sonderlich beachtet. Sie wirkt antibakteriell, schleimlösend und hustenstillend.
Buchentee: 1 TL Buchenrinde (junge Rinde der 2 bis 3-jährigen Triebe) und oder 2 TL getrocknete Blätter auf eine Tasse heißes Wasser. Hilft bei Durchfall, Entzündungen im Mund und Rachen.
In der Bachblütentherapie „Beech“ gilt sie als Toleranzblüte, sie wird überkritischen und intoleranten Menschen verschrieben.
Gemmotherapie: Die Knospen nutzt man zur Stärkung bei Allergien
Energie:
Wie bereits erwähnt, steht die Buche für die mütterliche, für die Mutter des Waldes. Sie steht für Lebenskraft, die mütterliche Energie, Vitalität und Lebensmut. Setze Dich doch einmal in den Schatten einer Buche und bringe Deine Gedanken in Form von „Buchstaben“ zu Papier. Vielleicht kann dir die Gegenwart der Buche zum Sortieren Deiner Gedanken und vielleicht sogar bei Deiner Neuausrichtung, Neuorientierung behilflich sein. In der mütterlichen Geborgenheit verhilft sie Dir womöglich Mut zu finden, klarer zu sehen und Du so kreativ zu neuen Wegen finden kannst.
Blatt:
Keimling:
Blüte:
Frucht:
Herbstlaub:
Besondere Buche:
"Buch-Staben"
Wer kennt ihn nicht?