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Manche Bäume bluten,
speziell im Frühling
Neulich wurde ich nach der Flüssigkeit gefragt, die aus manchen Bäumen - auf den Bildern hier einer Eiche - fließt. Landläufig nennt man das, das „Bluten der Bäume“. Der Harzgehalt von Laubbäumen ist verschwindend gering, daher ist der „Saft“ der Laubbäume dünnflüssig und nicht so klebrig und harzig, wie der von Nadelbäumen.
Um zu erklären, warum und wie Bäume bluten, müssen wir uns grob die Funktionsweise des Baumes vor Augen führen.
Durch die Wurzeln wird, mit lebenswichtigen Mineralien aus dem Boden angereichertes Wasser in den Baumstamm gepumpt. Mittels Kapillareffekt in den Holzzellen wird das Wasser in die Baumkronen und so in die Blätter transportiert. Ein Teil dieses Wassers tritt über die Blätter nach außen und verdunstet (das übrigens schafft in den Sommermonaten das kühle Klima Wald). In den Blättern findet nun ein Gasaustausch statt, der Baum nimmt Co² auf und produziert so Sauerstoff und es entsteht mit Hilfe von Lichtenergie Zucker (Photosynthese).
Diesen produzierten „Zucker-Saft“ benötigt der Baum für sein Wachstum und seinen Stoffwechsel. Über die Bastschicht - diese liegt zwischen dem eigentlichen Holz im Inneren und der Borke, der Rinde - wird der Baum versorgt. Nach außen bildet sich die Rinde und nach innen jedes Jahr ein Stückchen Holz – so wächst der Baum in die Breite.
Wird nun die Rinde von außen verletzt (durch Sturm, Blitzschlag, Wildverbiss oder von einem Käfer angestochen), so kann aus der Bastschicht der Saft austreten. Dies ist nicht weiter schlimm für den Baum, da er diese Wunde mit verstärkter Nachproduktion von Rindengewebe verschließt.
Oft sieht man entlang dieser „Blut-Tränen“ die an der Rinde herunterfließen, sich am süßlichen Nektar labende Insekten.
Auch wir Menschen nutzen diese Säfte – zum Beispiel den leckeren Ahornsirup oder das gesunde Birkenwasser. Hier werden bewusst Bäume „angezapft“…... aber das ist bereits eine nächste Geschichte.
Diese stattliche Eiche steht am Wiener Zentralfriedhof.